Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Herzkreislauferkrankungen. Allein in Deutschland erleiden 400.000 Menschen jährlich einen Herzinfarkt. Betroffene sind nicht nur ältere Menschen, auch schon jüngere Männer ab 35 Jahren können betroffen sein. Das gefährliche an einem Herzinfarkt ist die lange Zeit, die zwischen dem Infarkt und der Behandlung verstreicht. Dies hat zur Folge, dass in Deutschland 40 Prozent der Betroffenen innerhalb von 28 Tagen nach einem zu spät behandelten Herzinfarkt versterben. Auch nur bei einem Verdacht eines Herzinfarktes ist es wichtig, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben.
Was ist die Ursache für einen Herzinfarkt?
Welche Symptome liegen bei einem Herzinfarkt vor?
Was ist bei Herzinfarkt Symptomen zu beachten?
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Sie wissen wie alt Sie sind?! Dann wissen Sie auch wie alt Ihr Herz ist?
Welche Risikofaktoren bedingen Arteriosklerose und damit einen Herzinfarkt?
Was ist ein Herzinfarkt?
Das Herz wird durch Blutgefäße (Koronararterien) mit Sauerstoff versorgt und ist von diesen umgeben. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem Verschluss eines Herzkranzgefäßes, meistens bedingt durch ein Blutgerinnsel an einer bereits verengten Stelle des Gefäßes. Das Herz benötigt, je nach körperlicher Leistung, 5-20 Prozent des vom gesamten Körper benötigten Sauerstoffs, um das Blut durch den Organismus zu pumpen. Ist die Sauerstoffversorgung des Herzens nicht ausreichend, können Teile des Herzmuskels bereits nach 20 Minuten, spätestens jedoch nach zwei bis vier Stunden, absterben.
Bei einem Herzinfarkt spricht man auch von der sogenannten „goldenen Stunde" in dieser sich durch eine Intervention der Schaden eines Infarktes begrenzen lässt. Durch das Absterben entstehen Narben am Herzen, die neben gesundem Gewebe liegen. Diese Unregelmäßigkeit führen zu Herzrhythmusstörungen. Sind die Herzrhythmusstörungen sehr stark ausgeprägt, wird die Pumpfunktion aufgehoben, es kommt zu unkontrollierten Zuckungen und es folgt ein Herzstillstand. Wird dieser nicht durch elektrische Schocks (Defibrillation) behoben, führt er zum Tod. Herzdruckmassagen können die Zeit bis zum elektrischen Schock durch einen Defibrillator überbrücken.
Was ist die Ursache für einen Herzinfarkt?
Die Ursache für die Unterversorgung des Herzmuskels liegt in der Gefäßwandverkalkung (Arteriosklerose). Arteriosklerose kann in Herzkranzgefäßen, den Hirngefäßen und den Hals- und Beinarterien auftreten. Im Zusammenhang mit Herzkranzgefäßen spricht man auch von einer koronaren Herzkrankheit (KHK).
Was ist eine Arteriosklerose?
Bei einer Arteriosklerose handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Arterien. Arterien sind die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen zu den Organen, den Muskeln und dem Geweben leiten. Lagern sich Fette und Kalk in den Blutgefäßen ab, entstehen Plaques und die Elastizität der Gefäßwände verändert sich. Diese werden enger und starrer und es kann zu Durchblutungsstörungen oder zu einem kompletten Gefäßverschluss kommen.
Bei den Fetten handelt es sich um LDL-Cholesterin im Blut. Das LDL-Cholesterin setzt sich an den Gefäßwänden ab, oxidiert und lockt damit weiße Blutkörperchen (Makrophagen) an. Dies führt zu Entzündungen der Gefäßwände und es entstehen Plaques. Reißen die Plaques an der Oberfläche auf (Ruptur), werden diese von vorbeiströmenden Blutplättchen (Thrombozyten) abgedeckt und es entsteht ein Blutgerinnsel (Thrombus). Dieses verstopft die Blutgefäße und es kommt zu einem Gefäßverschluss. Durch den Verschluss gelangt kein Sauerstoff durch dieses Gefäß zum Herzmuskelgewebe. Wird das verschlossene Gefäß nicht innerhalb kürzester Zeit wieder geöffnet, stirbt das dahinterliegende Muskelgewebe ab und es bildet sich Narbengewebe.
Je nach Ausprägung des Infarktes kann es zu einer Herzrhythmusstörung und bei schwerer Durchblutungsstörung zu einem plötzlichen Herztod kommen.
Neben Blutgerinnseln führen auch Gefäßkrämpfe (Koronararterienspasmus), Koronararterienembolie, Verschlüsse von Stents oder eine Koronarintervention zu einem Herzinfarkt. Bei einer Koronarintervention handelt es sich um eine Komplikation bei der Behandlung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes. Stents sind Drahtgeflechte in den Herzkranzgefäßen, die bei der Beseitigung früherer Engstellen eingesetzt wurden.
Je nachdem wo es zu einer Gefäßwandverkalkung kommt, kann eine Arteriosklerose auch zu einem Schlaganfall und anderen Durchblutungsstörungen z. B. in den Beinen führen.
Welche Symptome liegen bei einem Herzinfarkt vor?
Ein Herzinfarkt wird oft in Situationen mit erhöhter Kraftanstrengung oder in Stresssituationen ausgelöst, da es hierbei zu stärkeren Blutdruckschwankungen kommt. Allerdings ereignen sich auch viele Infarkte in körperlichem Ruhezustand in den frühen Morgenstunden. Die meisten Herzinfarktpatienten leiden bereits an einer koronaren Herzkrankheit. Ist die Durchblutung gestört, können starke Brustschmerzen (Angina Pectoris) auftreten. Hier muss umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Zu den Symptomen eines Herzinfarktes gehören:
- Starkes Druckgefühl hinter dem Brustbein
- Starke Schmerzen hinter dem Brustbein
- Starke Schmerzen auf der linken Brustseite
- Plötzliches Auftreten der Schmerzen
- Anhalten der Schmerzen von länger als fünf Minuten
- Ausstrahlen der Schmerzen in beide Arme, in den Oberbauch, in den Rücken zwischen die Schulterblätter bis in den Hals und den Kiefer
- Angst
- Atemnot
- Blässe
- Engegefühl in der Brust
- Eventueller Kreislaufkollaps und Schock
- Herzrasen
- kalter Schweiß
- Unruhe
- Übelkeit oder Erbrechen
- Schwindel
Was ist bei Herzinfarkt Symptomen zu beachten?
Wichtig ist bei Herzinfarktsymptomen zu beachten, dass die Anzeichen nicht immer eindeutig sind und die Ausmaße bei jedem Menschen unterschiedlich sein können. Statt der typischen Schmerzen im Brustbein, können auch plötzlich aufgetretene Schmerzen im Hals und Kieferbereich, im Rücken oder Oberbauch klare Anzeichen für einen Infarkt sein. Zudem treten auch Infarkte ohne Symptome auf, die sogenannten stummen Herzinfarkte. Diese werden erst bei späteren Untersuchung mit einem EKG entdeckt oder wenn Folgeerkrankungen auftreten.
Auch bei Frauen treten weniger die klassischen Symptome auf, sondern eher ein starkes Druck- oder Engegefühl im Brustbereich, sowie Übelkeit, Erbrechen, Kurzatmigkeit und Beschwerden im Oberbauch. Vorboten, die bereits Wochen vorher auftreten können, sind starke Müdigkeit, Schlafstörungen und Kurzatmigkeit. Lesen Sie mehr über Herzinfarkt bei Frauen.
Sollte ein Verdacht auf einen Herzinfarkt bestehen sollten Sie folgende Dinge beachten:- Zögern Sie nicht, sondern verständigen Sie einen Notarzt.
- Legen Sie den Betroffenen mit leicht erhöhtem Oberkörper hin, um das Herz zu entlasten.
- Beruhigen Sie den Betroffenen und lockern Sie beengende Kleidung.
- Bringen Sie den Betroffenen in eine stabile Seitenlage.
- Überwachen Sie die Atmung und den Kreislauf.
- Beginnen Sie bei Atem- oder Herzstillstand sofort mit der Herzmassage.
Der Notarzt wird zunächst das Herz entlasten, indem Schmerzmittel verabreicht werden und gefäßerweiternde Medikamente, welche die Durchblutung des Herzens verbessern. Zusätzlich werden gerinnungshemmende Medikamente und Acetylsalicylsäure verabreicht. In der Klinik werden je nach Ausmaß des Infarktes unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt.
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Liegt nach der Krankengeschichte des Betroffenen der Verdacht auf einen Herzinfarkt vor, wird nach einer Befragung eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Diese besteht aus einem EKG (Elektrokardiographie), welches in vielen Fällen aufzeigen kann, welche Herzregion betroffen ist. Neben einem EKG werden Laboruntersuchungen des Blutes durchgeführt, die Aufschluss darüber geben ob Herzgewebe nachhaltig geschädigt wurde und wie lange der Herzinfarkt zurückliegt. Dies zeigen die sogenannten kardialen Troponine-T und -I, deren Werte im Blut Stunden nach einem Herzinfarkt erhöht sind und auf eine Schädigung des Herzmuskels hinweisen. Darüber hinaus wird eine Echokardiographie durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, mit der sich die Infarktgröße und die Herzfunktion darstellen lassen. Eine Herzkatheteruntersuchung prüft die Verschlussstärke von Herzkranzarterien. Im Rahmen dieser Untersuchung werden oftmals die Herzkranzgefäße direkt, zum Beispiel in Form eines Stents, behandelt. Eine Kernspinuntersuchung des Herzens (Magnetresonanztomographie) kann ebenfalls weitere Informationen zum Ausmaß der Schädigung und zu der Durchblutung des Herzens liefern.
Sie wissen wie alt Sie sind?! Dann wissen Sie auch wie alt Ihr Herz ist?
Eines unserer wichtigsten Organe, das Herz, leidet nachhaltig an unserer Lebensweise. Unsere Ernährung, Gewicht, Alter, körperliche Fitness und Vorerkrankungen lassen unser Herz schneller altern und beeinflussen es stark. Finden Sie mit unserem Heart-Age Rechner heraus wie alt Ihr Herz tatsächlich ist.
Welche Risikofaktoren bedingen Arteriosklerose und damit einen Herzinfarkt?
Risikofaktoren für eine Arteriosklerose (Gefäßwandverkalkung) unterteilen sich in beeinflussbare und nicht beeinflussbare Faktoren. Zu den beeinflussbaren Faktoren zählen Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht, Schlafapnoe und Fettstoffwechselstörungen wie das LDL-Cholesterin. Über diese Risikofaktoren informieren wir Sie in weiteren Fachartikeln. Zu dem beeinflussen eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel und Stress diese Risikofaktoren. Dabei kann wiederrum ein gesunder Lebensstil die Risikofaktoren nachhaltig senken und Folgeerkrankungen vermeiden.
Zu den nicht beeinflussbaren Faktoren gehört die erbliche Belastung. Waren bereits Verwandte ersten Grades (Geschwister oder Eltern) vor dem 60. Lebensjahr durch einen Herzinfarkt oder einer Bypass-Operation belastet, gilt das Risiko als erhöht.
Eine Durchblutungsstörung kann die Folge von Bluthochdruck sein. Wie dieser entsteht und welche Folgen er aufweist lesen Sie in unserem Fachartikel über Bluthochdruck.