Herzrhythmusstörung (Arrhythmien)

Fast jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens einmal von einer Herzrhythmusstörung betroffen. Bei einer Herzrhythmusstörung schlägt das Herz entweder zu schnell (Tachykardie), zu langsam (Bradykardie) oder unregelmäßig. In vielen Fällen sind es harmlose Extraschläge, die als Stolperherz wahrgenommen werden und nicht behandelt werden müssen.

Einige Arrhythmien haben aber ernstere Auswirkungen und müssen daher sofort diagnostiziert und auch behandelt werden, da sie auch zu ernsteren Vorfällen führen und Langzeitauswirkungen haben können.

Was ist der Herzrhythmus?

Wie entstehen Herzrhythmusstörungen?

Wie werden Herzrhythmusstörungen klassifiziert?

Was sind die Symptome von Herzrhythmusstörungen?

Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert?

 

Was ist der Herzrhythmus?

Normalerweise schlägt das menschliche Herz in einem regelmäßigen Rhythmus. Das Leitungssystem im Herz ermöglicht es, dass von den Sinusknoten erzeugte elektrische Impulse durch die Vorhöfe, über den AV-Knoten zu den Kammern geleitet werden (Abbildung 1).

Diese elektrische Leitung erzeugt die regelmäßige Kontraktion und Entspannung des Herzmuskels. Wenn dieser Prozess wie oben beschrieben und ohne Unterbrechungen abläuft, wird das als „Sinusrhythmus“ bezeichnet. Bei Erwachsenen liegt die normale Herzfrequenz, je nach Alter und körperlicher Fitness, zwischen 50 und 100 Schlägen pro Minute. 

Wie entstehen Herzrhythmusstörungen?

Herzrhythmusstörungen können entstehen, wenn der Erregungsablauf im Herz gestört ist. Das ist dann der Fall, wenn der Sinusknoten die elektrischen Impulse nicht richtig erzeugt, die Impulse nicht richtig weitergeleitet werden oder zusätzliche pathologische Impulse, z.B.  im Vorhof bzw. der Herzkammer, erzeugt werden.

Die Gründe, warum die beschriebenen Probleme auftreten können, sind vielfältig. Sie können zum Beispiel angeboren sein (d.h. bei der Geburt bereits vorhanden) oder haben sich erst später herausgebildet. Die häufigsten Ursachen für Herzrhythmusstörungen, die sich erst später entwickelt haben, sind:

  • Herzinfarkt (akut oder in der Vergangenheit)
  • Herzschwäche
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Herzmuskelentzündung
  • Bluthochdruck oder Kardiomyopathie


Arrhythmien können auch Menschen mit gesundem Herzen betreffen, ausgelöst zum Beispiel durch Rauchen, Elektrolytstörungen, Koffein oder Stress.

 

Wie werden Herzrhythmusstörungen klassifiziert?

Medizinisch werden Herzrhythmusstörungen typischerweise nach den beiden Kriterien Herzfrequenz und dem Ort der Entstehung klassifiziert.

Eine hohe Herzfrequenz (>100 Schläge pro Minute) wird als Tachykardie und eine niedrige Herzfrequenz (<50-60 Schläge pro Minute) als Bradykardie bezeichnet. Ein Herzschlag, der in den oberen Herzkammern entsteht (Atrien), wird als atriale oder supraventrikuläre Arrhythmie bezeichnet. Ein Herzschlag, der dagegen in den unteren Herzkammern (Ventrikeln) entsteht, wird als ventrikuläre Arrhythmie bezeichnet.

Häufige Formen von Herzrhythmusstörungen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Was sind die Symptome von Herzrhythmusstörungen?

Die Symptome von Herzrhythmusstörungen sind vielfältig. Es gibt Arrhythmien, die überhaupt keine Symptome verursachen und daher undiagnostiziert bleiben bzw. nur zufällig erkannt werden. Sind Symptome vorhanden, können das z.B. Ohnmacht, Schwindel, Kurzatmigkeit, Herzstolpern, Brustschmerzen, Angst, Müdigkeit oder ein Schwächegefühl sein. Allein diese Symptome ermöglichen aber noch keine exakte Diagnose von Herzrhythmusstörungen. Eine Diagnose ist aber wichtig, um genau zu bestimmen, ob eine Behandlung notwendig ist oder nicht.

Wie wird eine Diagnose von Herzrhythmusstörungen durchgeführt?

Um Herzrhythmusstörungen exakt zu diagnostizieren, muss eine detaillierte Befragung zur Krankengeschichte des Patienten sowie eine körperliche Untersuchung, verbunden mit weiteren Test zur Überprüfung des Herzzustandes, durchgeführt werden. Der erste Test ist dabei typischerweise ein 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG). Dabei handelt es sich um eine schnelle und nichtinvasive Untersuchung zur Diagnose und Beurteilung von Arrhythmien. Dabei erhält man wertvolle Hinweise zu möglichen Ursachen der Herzrhythmusstörungen, wie zum Beispiel Hinweise auf eine Kardiomyopathie oder einen früheren Herzinfarkt. Ein EKG kann auch Rückschlüsse auf die Stelle im Herz ermöglichen, der die Störung auslöst hat. Aufgrund der kurzen Testdauer können mit einem EKG aber nicht alle Arrhythmien erkannt werden. In diesem Fall kann ein Holter oder Ereignismonitor verwendet werden, um ein EKG über einen längeren Zeitraum aufzuzeichnen. Zusätzlich wir oft ein Echokardiogramm (Ultraschalluntersuchung) durchgeführt, um Herzgröße, Herzwände, Herzklappen und die Herzbewegung zu beurteilen.

Generell ist die Diagnose von Herzrhythmusstörungen nicht einfach, da Arrhythmien häufig intermittierend sind. Eine Kombination der oben genannten Tests ist deshalb meistens der erste Schritt hin zu einer exakten Diagnose.

 

Zurück

 

Ein Kabel. Eine App.

Ihr Smartphone.

Ihr mobiles EKG in klinischer Qualität.
Mit direktem Feedback.
Immer wissen was zu tun ist.